„Aus der Not eine Tugend machen“ – ist in diesem Fall nicht nur ein so daher gesagter Spruch.
Bauherr des Projekts ist Frau Astrid Maier. Sie setzt dieses Projekt um und übernimmt die Kosten, um die Chalets später an das Hotel zu vermieten.
Im Folgenden wird von Wir gesprochen. Hierbei ist das wir Gefühl gemeint, das die tiefe Verbindung der Familie mit dem Hotel ausdrückt und auch für die Gemeinschaft anstelle nur von Einzelpersonen gedacht wird.
Aber zuerst ganz von vorne. Wir – das ist das „Hotel Rößle“, gelegen in Todtmoos im schönen Ortsteil Strick. Seit 1670 ist das Rößle im Familienbesitz also dieses Jahr bereits seit 350 Jahre. Derzeit wird es in der neunten Generation geführt. Unsere lange Geschichte sehen wir als Verpflichtung zur Nachhaltigkeit und zum umweltbewussten Wirtschaften.
Seit 2010 sind wir auch mit einer EMAS-Zertifizierung ausgezeichnet.
Schon seit mehreren Jahren spielen wir mit dem Gedanken unsere Hotelanlage durch den Bau von kleinen Chalet-Häuschen zu erweitern. Da wir jedes Jahr in Infrastruktur und Zimmer investieren um die Anlage auf modernstem Stand zu halten, musste das Projekt bis jetzt immer hinten anstehen.
Im Jahr 2018 mit dem ersten Dürresommer begannen bei uns im Schwarzwald jedoch die ersten Probleme. Der Wald litt sehr unter dem Dürrestress und die ersten Bäume wurden vom Borkenkäfer befallen. Ende des Jahres waren dann schon große Löcher mit dürren Bäumen zu sehen.
2019 mit dem zweiten Dürresommer lebte der „Käfer“ im Schlaraffenland. Ganze Waldstücke wurden niedergefressen. Große, seit mehreren hundert Jahren gewachsene Fichten standen nur noch wie übergroße Besenstiele auf weiter Flur. Für uns als Waldbesitzer war und ist dies eine Katastrophe. Der Wald den man über Jahre hinweg gehegt und gepflegt hat, wurde innerhalb eines Jahres wirtschaftlich vernichtet. Mit den riesigen anfallenden Holzmengen sank auch der Geldwert des Holzes bis auf einen Preis der unter dem der Holzbringung lag. Wir hatten die Option unser anfallendes Holz zu häckseln und selbst zu verheizen oder verlustbringend zu verkaufen. Hier kam der lange gehegt Plan unserer Chalets zu Greifen. Ende 2019 luden wir Frau Dorfmeister vom Baurechtsamt des Landkreises Waldshut ein und stellten unsere Vision vor. Sie hielt das Projekt baurechtlich für umsetzbar. Anfang dieses Jahres reichten wir dann schlussendlich den Bauantrag ein. Nach einer Einigung mit der Umweltschutzbehörde zwecks Überbauung einer Mähwiese bekamen wir die Baufreigabe.
Nun zum Projekt an sich.
Ende des Jahres 2019 haben wir alle Käferbäume selbst gefällt, entastet und an den Weg gezogen. Im Januar wurden diese in einem Sägewerk in St. Blasien zu gesägt und getrocknet. Die fertigen Bretter und Balken lagern nun bei uns, um weiter verarbeitet zu werden. Es sollen insgesamt 4 Chalets in der Größe 8,5 m x 5,0 m gebaut werden. Geplant wurden diese vom Waldshuter Architekten Hubert Boll.
Die im Schwarzwaldstil gehaltenen Häuschen sollen mit Satteldach und Holzfassade der Umgebung angepasst werden. Durch eine Photovoltaikanlage auf den Dächern und einem zentralen Speicher möchten wir eine Energie-Autarkie erreichen. Eine üppige Dämmung soll dafür sorgen, dass sich der benötigte Energieaufwand so gering wie möglich gestaltet. Überschüssiger Strom wird in das Hotelnetz eingespeist und hier weiter verwendet. Im Falle einer Schlechtwetterphase sind die Häuschen aber auch an das Stromnetz des Hotels angebunden. Eingerichtet werden die Chalets auf dem heutigen Stand der Technik. Alle Möbel sollen aus heimischem Holz hergestellt und von heimischen Handwerkern hergestellt werden. Den Standort haben wir der einmaligen Aussicht wegen gewählt. Von Farnberg über s´Bergle bis zur Häuslehalde ist der komplette Ostteil des Todtmooser Tals zu sehen. Um die Flächenrohdung durch den Käfer zu kompensieren planen wir derzeit eine Pflanzaktion mit unseren Gästen.
Die zweite Krise ist das im Moment ausgebrochene Corona-Virus. Am 18. März 2020 musste das Hotel die Tore schließen und durfte seitdem keine Gäste zu touristischen Zwecken empfangen. In dieser Zeit saßen wir jedoch nicht nur deprimiert herum, sondern nutzten diese um unser Angebot zu überarbeiten und zu verbessern. Zu diesem verbesserten Angebot sollen dann im Spätherbst auch die neu gebauten Häuschen zählen. Um einen kleinen Beitrag unsererseits an der Entgegenwirkung an der prognostizierten Welle der Entlassungen bedingt durch das Corona-Virus möchten wir durch dieses Projekt eine weitere Arbeitsstelle schaffen.
Unser Ziel die regionalen Handwerker und Betriebe in das Projekt mit einzubeziehen hat super funktioniert und auch generell war der Ablauf sehr gut, da sich die Handwerker bereits untereinander kennen und Ihre Abläufe so gut aufeinander abstimmen können. Dies konnte uns zudem auch noch viele zusätzliche Kosten für weitere Arbeitsstunden ersparen und auch die Verschwendung von Ressourcen eindämmen. Die geplante Arbeitsstelle konnte bereits besetz werden. Durch dieses Projekt soll die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert werden und mit Hilfe der Förderung durch die Förderphase von LEADER 2014 – 2020 die Schwerpunkte in diesem Sinne zu erfüllen und umzusetzen.
Durch die Erweiterung des Schwarzwalddorfes vom Hotel Rößle um die Photovoltaikanlage auf den Dächern des Chalets, können diese auch in der Energieversorgung einen höheren Grad der Autarkie erreichen